Schauspieler Adam Sandler und ein "Big Bang Theory"-Star bei der Berlinale (2024)

Adam Sandler ist schon immer ein besonderer Spagat gelungen: Im Laufe seiner Karriere hat der Schauspieler in der Regel Rollen in meist einfach gestrickten und oft total überdrehten Komödien wie "Kindsköpfe", "Jack und Jill" oder "Leg dich nicht mit Zohan an" übernommen, dazwischen aber immer wieder ernste Filme eingestreut, die den US-Amerikaner von einer ganz anderen Seite zeigen. Beispiele dafür sind die Dramen "Punch-Drunk Love" oder "Die Liebe in mir".

Am Mittwoch stellt Sandler auf der Berlinale nun einen weiteren Film vor, der sein schauspielerisches Können zeigt. In der Netflix-Produktion "Spaceman" von Regisseur Johan Renck, die in der Reihe Berlinale Special gezeigt wird, spielt der 47-Jährige den Raumfahrer Jakub, der auf einer Solomission in Richtung Jupiter unterwegs ist, um einem lilafarbenen Himmelsleuchten auf den Grund zu gehen.

Wann der Film "Spaceman" beim Streamingdienst Netflix zu sehen ist

In der Isolation und der Einsamkeit an Bord des Raumschiffs kommt Jakub mit einem spinnenartigen Wesen in Kontakt, das ihn mit dem sich ankündigenden Ende seiner Beziehung auf der Erde und mit weiteren unbequemen Wahrheiten konfrontiert. "Einsamkeit ist ein Dauerzustand des Menschen", sagt Johan Renck über den Film, der ab 1. März beim Streamingdienst zu sehen ist.

Neben Sandler spielen in dem Science-Fiction-Drama weitere Stars wie Carey Mulligan ("Drive"), Paul Dano ("Prisoners"), Kunal Nayyar ("The Big Bang Theory") und Isabella Rossellini ("Blue Velvet"). Der Cast zeigt sich gut gelaunt bei der Pressekonferenz. Sandler berichtet, vom Jetlag noch ein wenig müde, von seinem ersten Aufritt bei der Berlinale und Erlebnissen in der Hauptstadt. "Man kann hier sehr gut essen gehen. Wir wollten gestern in einen Club, haben geklopft, aber keiner hat aufgemacht."

Ein spannender und verstörender Beitrag aus Österreich

Die Berlinale vermeldet indes erste positive Zahlen. Zur Mitte des Festivals seien bis Mittwoch 271.500 Tickets verkauft worden, teilten die Filmfestspiele mit. Die Auslastung der Vorstellungen liege im Durchschnitt bei 90 Prozent, in Einzelfällen bei 100 Prozent. Im vergangenen Jahr waren insgesamt rund 320.000 Tickets verkauft worden.

Der Wettbewerb der Berlinale biegt indessen auf die Zielgerade ein. Ein spannender und gleichwegs verstörender Beitrag kommt aus Österreich mit dem historischen Drama "Des Teufels Bad" von Veronika Franz und Severin Fiala. Darin erzählt das Regie-Duo auf der Grundlage von Gerichtsprotokollen von der Unterdrückung von Frauen durch die katholische Glaubensgemeinschaft. Angesiedelt im 18. Jahrhundert, fasst der Film einen deutschen und einen österreichischen Kriminalfall zu einer Geschichte zusammen, skizziert daran den furchtbaren Weg, den viele depressive Menschen, und das waren vor allem Frauen, wählten, um ihr Leben zu beenden, ohne als Selbstmörderinnen zu gelten. Sie töteten, um vor ihrer Hinrichtung beichten zu können - ein Suizid war mit dem Glauben nicht vereinbar.

Allein im deutschen Sprachraum, so steht es im Abspann des Films, finden sich ungefähr 400 dokumentierte Fälle solcher Frauen. Eine wie Agnes (Anja Plaschg), die frisch verheiratet an ihrem neuen Leben - dem Druck, ein Kind zu bekommen, den patriarchalen Strukturen, den religiösen und familiären Dogmen - zerbricht.

Philipp Lahm stellt ein EM-Projekt bei der Berlinale vor

Enttäuschend ist hingegen das Drama "Black Tea" von Abderrahmane Sissako, das von einer transkulturellen Liebesgeschichte zwischen einer ivorischen Frau und einem älteren Teehausbesitzer in China erzählt - mit unstrukturiertem Skript und unnahbaren Figuren. Applaus und Buh-Rufe bei der Pressevorführung kassiert der italienische Film "Gloria!" von Margherita Vicario. Das Geschichtsdrama dreht sich um eine Musikschule im Jahr 1800, der nicht nur ein Besuch des Papsts bevorsteht, sondern die auch eine revolutionäre "Musikmaschine" (ein Klavier) gestiftet bekommt und damit das Leben von fünf Frauen verändert.

Knapp vier Monate sind es noch, bis am 14. Juni die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland beginnt. Mit dem Kurzfilm-Projekt "Berlinale Meets Fußball" nimmt auch das Filmfestival am Kulturprogramm der EM teil. Zur Vorstellung am Mittwoch sind Turnierdirektor und EM-Botschafter Philipp Lahm und DFB-Vizepräsidentin Celia Sasic nach Berlin gekommen. "Beim Fußball habe ich jede Menge Fachwissen, bei einem Film kann ich die Leistung nicht beurteilen, dafür aber sehr gut entspannen", so Lahm.

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